Das Cap Béar ruft. Na ja, eigentlich säuselt es – denn der Wind weht vom Mittelmeer hinüber und uns um die Nasen. Wir haben uns vorgenommen, von Port-Vendres aus die Landzunge Cap Béar zu erwandern. Das Ziel ist der gleichnamige Leuchtturm an der Spitze des Naturschutzgebiets zwischen der Bucht von Paulille und dem Hafengebiet von Port-Andres.
Mehrere Wanderwege durchziehen das Cap – wir starten am Wohnmobilparkplatz und marschieren zunächst die Straße hinauf, bis wir zu einem der zahlreichen gelben Wanderwegweiser gelangen, die den Leuchtturm ausweisen. Die Strecke ist nicht sehr herausfordernd. Zwar sind ein paar Höhenmeter zu überwinden, aber die Steigung ist nicht so heftig wie die Treppenstufen, die vom Strand aus hier hinaufführen. (Die nehmen wir auf dem Rückweg und sind froh darüber!)
Der gut ausgetretene, steinige Weg führt zwischen verkohlten Weinreben entlang. Hier muss vor kurzem ein großes Feuer gewütet haben. Schade, so bleibt uns nur der Blick übers Meer. Hinter uns breiten sich die Ausläufer der Pyrenäen aus, liegt malerisch Port-Vendres an die steile Küste gelehnt. In der Ferne erkennt man die Ferienorte wie Collioure und Argeles-sur-Mer.
Nach rund einer halben Stunde erreichen wir einen der vielen Felsen, die hier aus dem Bergrücken stakt. Er liegt direkt gegenüber dem Leuchtturm aus hellem Sandstein, der 1905 errichtet wurde und 27 Meter hoch ist. Dienst schiebt hier heute niemand mehr, denn er ist automatisiert. Phare de Cap Béar trägt jedoch die Auszeichung „Nationales Denkmal“. Wir setzen uns in den Windschatten den der Felsen bietet und stärken uns. Erst jetzt merken wir, wie kühl der Wind doch ist – verborgen vom Stein wird es schnalle schön warm.
Dann geht es weiter Richtung Leuchtturm. Der Abstieg geht erst steil nach unten und gleich wieder hoch. Nach gut 10 Minuten stehen wir vor dem Turm, dessen Stehplatz auf einer gut 50 Meter hohen Klippe liegt. Wir stellen fest, dass der Wind deutlich zugenommen hat. Deswegen beschließen wir, nicht den Wanderweg an der Klippe zu nehmen. Sondern erst über die Straße zu gehen und dann zurück auf den Weg gehen, den wir gekommen sind. So sind wir nach fast 30 Minuten wieder an der Stelle, an der wir „eingestiegen“ sind in das felsige Gebiet. Von hier nehmen wir den steilen Weg hinter zum Strand der Bucht d’Espeluga and der roten Hafeneinfahrtstonne von Port-Vendres. Hier halten wir die heißen Füße ins Mittelmeer und freuen uns über die kurzweilige, nette Wanderung, die wir gerade abgeschlossen haben.
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