Das Geschrei des Austernfischers ist verstummt. Stattdessen dringt das aufgeregte Piepen kleiner Meisen an mein Ohr. Im Dickicht hüpft eine Amsel nach Futter suchend durch altes Laub. Über mir bilden dunkle Kiefern und junges Grün von Eichen, Erlen und Birken eine schützendes Dach. Dass es einen so heimeligen Waldwanderweg auf Juist gibt, hätte ich nicht gedacht.
Der allgegenwärtige Biologe Otto Leege ließ das Wäldchen im Naturschutzgebiet westlich des Hammersees in den 1920er Jahren anpflanzen. Mehr als 50.000 windresistente Bäume, darunter so seltene wie Schwarzerle und Karpatenbirke, sollen hier stehen. Nicht dass ich sie gezählt hätte, aber das Wäldchen erstreckt sich für eine 17 Kilometer lange und nur 600 Meter breite Insel erstaunlich weit.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Wald zu durchwandern. Zum einen kannst du vom Hammersee her kommend an der Aussichtsdüne beginnen. Von hier führt ein Weg Richtung Westen (Richtung Bill) und macht einen Kleinen Schlenker zum Strand. Wer dem Weg weiter folgt, den führt er linker Hand die Dünen hinunter und schon stehst du im Grünen. Nach ein paar Metern kommst du an eine Gabelung und kannst entweder weiter geradeaus gehen, dann kommst du zurück zum Radweg. Oder du hällst dich rechts (Richtung Westen). Von hier führen zwei Wege Richtung Wärterhaus und von hier noch weiter Richtung Bill.
Du kannst auch die beiden Einstiege von Radweg aus nehmen. Stell einfach dein Rad hier ab (es gibt auch einen kleinen Parkplatz auf einem Stück Rasen auf der gegenüberliegenden Seite des Weges) und folge dem Pfad entweder Richtung Bill oder Richtung Wärterhaus; wenn du das Schild „Zur Aussichtsdüne“ suchst, das taucht erst relativ spät auf. Halte dich einfach in Richtung Hammersee, dann kommst du auch zur Aussichtsdüne.
Spannend fand ich die Stecke vom mittleren Einstieg gen Norden (der Pfad liegt etwas versteckt und du gehst ihn am besten auf dem Rückweg von der Aussichtsdüne – es ist der, der geradeaus führt). Hier wird es richtig morastig und ein bisschen duster. Sich den Weg über matschige Passagen und Tritthölzer zu bahnen und dabei mystische Tümpel zu entdecken, fand ich einfach herrlich.
Der Wanderweg erstreckt sich über rund vier Kilometer (einfache Strecke); auch für Kinder eine durchaus annehmbare Strecke. Natürlich kannst du auch eine Rundtour machen wie oben beschrieben. Die „Wanderkarte“ erhälst du übrigens in der Tourist-Information, aber du kannst auch einfach drauf los spazieren – verirren wirst du dich nicht.