Tipps für die perfekte Wal-Beobachtungsfahrt:
1. Vorher erkundigen: Welche Tiere treffe ich wo und zu welcher Jahreszeit an?
2. Vorher erkundigen: Legt der Anbieter Wert auf den Schutz der Tiere?
3. Daran denken: Erlebnisse, die auf Social-Media-Plattformen geteilt werden, müssen nicht den eigenen Erfahrungen entsprechen.
4. Der Schutz der Tiere ist wichtiger als tolle Fotos.
Eine Walbeobachtungsfahrt ist oft ein Highlight während eines Urlaubs an der Küste. Mit dem Boot hinaus auf den Ozean fahren und die großen Meeressäuger aus der Nähe ansehen – für viele Reisende ist das eine einmalige Urlaubserinnerung. Dafür nehmen sie lange Fahrten mit dem Beobachtungsboot oder etwas teurere mit dem Schnellboot zu den Wanderrouten der Wale in Kauf.
Um den Wal-Watching-Tourismus nicht zu verdammen, den Touristen ihr einmaliges Erlebnis zu gönnen und den Unternehmen nicht ihre Lebensgrundlage zu nehmen, hat die International Whaling Commission (IWC) Tipps zu nachhaltigen Walbeobachungsfahrten herausgegeben. Im Whale Watching Handbook stehen unter anderem Hinweise für Urlauber, mit denen sie Anbieter von Pro-Wal-Touren identifizieren können. „Aus der Vielzahl der Broschüren im Hotel, der Tourismusinformation oder den Listen im Internet denjenigen zu finden, dem das Wohl der Meeressäuger am Herzen liegt, ist schwer“, so die IWC. Deshalb sollten Urlauber als erstes schauen, ob sich das Unternehmen an Richtlinien zum Schutz der Wale hält. „Es wird kaum ein Unternehmen geben, dass auf eine entsprechende Frage mit ‚Nein‘ antwortet“, betont das IWC weiter. Ein entsprechendes Zertifikat sollte gut sichtbar am Verkaufshäuschen oder der Internetseite zu erkennen sein. Eine solche Zertifizierungsstelle ist etwa das Label „Whale SENSE“. Auf deren Seite findet sich eine Liste von Sense-ible Whale Watchers in Amerika. Anbieter, denen das Wohl der Tiere wichtig ist, werden auf ihren Internetseiten zudem mehr als nur Preise und Zeiten bieten, sondern auch Touren und das Vorgehen beschreiben.
Ein Bewertungskriterium könnte deswegen auch die Tatsache sein, dass das Unternehmen einen Meeresbiologen an Bord hat. Das zeugt davon, dass sich das Unternehmen mit den Tieren und dem Tierwohl befasst und die Besucher akkurate und detaillierte Informationen von Fachleuten erhalten. Das IWC hat einen Bewertungskatalog veröffentlicht (auf englisch), mit dem Urlauber einen sensiblen Anbieter finden können.
Wichtig ist, dass sich die Beobachtungsboote nicht zu schnell und zu nahe den Tiere nähern. Das IWC hat dazu Richtlinien herausgebracht, die von vielen Legislativen übernommen wurden. So hat die kanarische Regierung 1996 ein Gesetz erlassen und 2002 überarbeitet, das die Walbeobachtungsaktivitäten reguliert. Darin ist unter anderem geregelt, wie viele Boote sich in der Beobachtungszone aufhalten dürfen, welche Tiere nicht beobachtet werden dürfen (Mütter mit Jungen) und wann der Motor ausgeschaltet werden muss. „Denken Sie daran, dass Forschungen gezeigt haben, dass Schiffe, die Annäherungsabstände respektieren und den Walen und Delfinen die Wahl lassen, wie sie mit dem Boot interagieren, im Allgemeinen lohnendere und längere Begegnungen mit den Tieren genießen als diejenigen, die sich zu schnell nähern, die Tiere jagen oder überfüllen“, betont das IWC.
Der Umwelt- und Tierschutzorganisation WWF zufolge sollten Kapitäne von Beobachtungsbooten den Abstand von rund 100 Metern nicht unterschreiten. Zudem sollte sie sich den Walen nicht von hinten, sondern nur von der Seite nähern. Auf keinen Fall sollten die Tiere berührt oder gejagt werden. Nach 30 Minuten sollte der Kapitän das Beobachtungsgebiet wieder verlassen.
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Titelfoto: Foto: Richard Barrett/WWF-UK