Wer gedacht hat, auf einem 17 Kilometer langen und rund 600 Meter breiten Eiland wird es langweilig – weit gefehlt! Abwechslung ist es auf der ostfriesischen Insel am Rande des niedersächsischen Wattenmeers garantiert. Ich stelle dir neun Unternehmungen vor, die du auf jeden Fall machen solltest.
Fahrrad ausleihen
Juist ist eine autofreie Insel. Das heißt, du kannst laufen oder mit einer der vielen Kutschen fahren. Wenn du mobiler sein möchtest, kann du dir überall auf der Insel ein Rad ausleihe. Die gibt es in allen Größen, für Erwachsene und Kinder, mit oder ohne Hundekorb und meistens mit Drei-Gang-Schaltung. Viele Vermieter bieten auch E-Bikes sowie Fahrradsitze und -anhänger für kleinere Kinder an. Die Preise belaufen sich um die 20 bis 25 Euro pro Woche.
Spaziergang zur Aussichtsdüne
Auf Juist gibt es diverse Aussichtsplattformen in den Dünen – an der Promenade liegen gleich drei und im Loog versteckt sich ebenfalls eine Plattform mit Aussicht. Die einzige offizielle Aussichtsdüne befindet sich aber auf der nordwestlichen Seite der Düne. An der Domäne Loog vorbei geht es einige Meter Richtung Bill und von hier zum Hammersee. Das Rad kannst du hier gleich am Aufgang zum See abstellen. Dann Richtung Nordsee und Nordseite der Insel. Wer dann den Hammersee rechts von sich lässt, kommt nach ein paar Metern zur Aussichtsdüne. Von hier hat man einen tollen Blick bis zur Westbarke und zum Ort. Schautafeln geben eine tollen Überblick über den Wandel der Insel im Laufe der Jahrzehnte.
Barfuss am Strand laufen
Schon Sebastian Kneipp wusste, dass kalte (Fuß-)Bäder eine Wohltat sind. Wassertreten stärkt den Kreislauf und das Immunsystem, sagte er. In den Lachen, die das abgelaufene Meer hinterlassen hat, oder in den heranschwappenden Wellen spazieren zu gehen ist einfach schön. Es erfrischt. Zudem kannst du hier kleine Strandschnecken beim Grasen beobachten; wenn du Glück hast, schwimmt dir eine Baby-Flunder kribbelig kitzelnd unterm Fuß hervor.
Eis kaufen und es auf der Aussichtsplattform des Hauptstrandzugangs essen
Aussichtsplattformen gibt es auf Juist gleich mehrere, ebenso wie Eisdielen. Ich finde, ein Must auf Juist ist die genussvolle Kombination von beidem. Kaufe dir ein Eis in der Strandstraße (hier gibt es Softeis) oder in der Strandmuschel, wo es selbstgebackene Waffelhörnchen gibt, und stelle dich auf den Aussichtspunkt am Hauptstrandaufgang (am Kurhotel). Von hier hast du einen wunderbaren Blick über den Strand und das Meer, kannst dem Treiben am Strand oder auf der Promenade zusehen. Aber Vorsicht! Lass dir dein Eis nicht von den Möwen klauen. Und auch nicht füttern, wenn sie betteln! Auch wenn sie gaaaanz lieb gucken.
Auf dem Otto-Leege-Pfad die Klangschale zum Vibrieren bringen
Der Otto-Lege-Pfad befindet sich am östlichen Teil der Insel. Er ist eine wunderbare Kombination aus naturkundlichem Lehrpfad und öffentlicher Kunstgalerie. Benannt wurde der Pfad nach einem naturkundlichen Forscher, der sich um Flora und Fauna sowie insbesondere um die Vogelwelt Juists verdient gemacht hat. Der Weg startet hinterm Ort mit einer Treppe zur Großen Aussichtsplattform, auf der Schautafeln die unterschiedlichen Vogelarten beschreiben. Wenn du dem Steg folgst, kannst du dir anschauen, wie sich Juist im Laufe der Zeit verändert hat und erhälst Erklärungen zu den Pflanzen in den Dünen. Durch das wundervoll gestaltete Otto-Leege-Tor geht es dann an der Schutzhütte und dem Goldfischteich vorbei links Richtung Dorf. Auf dem Weg zur Windharfe und zur Wasserklangschale findest du Infos zu den Rosengewächsen, warum das Wasser auf Juist so gelblich ist und kannst versuchen, eine menschliche Sonnenuhr zu sein. Nachdem du die Windharfe durch Drehen in den Wind zum Klingen gebracht hast, kommt am Ende des Weges die Klangschale. Jetzt heißt es mit feuchten Handflächen so lange zu reiben, bis das Wasser anfängt zu vibrieren und so zu klingen (und sprudeln) anfängt. Ein tolles Erlebnis, das etwas Übung verlangt.
Beim Krabben fischen zugucken
Richtige Krabbenfischer mit Auslegernetzen gibt es zwar auf Juist nicht, aber die „Wappen von Juist“ fährt tidenbedingt mehrmals in der Woche zum Schau-Fischen raus. Im Netz finden sich dann nicht nur Nordseegarnelen (viele werden mittlerweile von den Seehunden gefressen), sondern auch Strandkrabben, vierschiedene Quallenarten und Muscheln. Trotzdem ist die Fahrt unterhaltsam und kurzweilig. Der Preis von 12,50 Euro lohnt sich für die rund zweistündige Fahrt meiner Meinung nach auf jeden Fall.
Wattführer Heino beim Muscheln melken zusehen
Heino ist nicht nur gebürtiger Juister, er ist auch Wattführer in zweiter Generation (und staatlich geprüft). Er kennt sich aus im Watt, mit den Tieren und mit den Veränderungen, denen das UNESCO Weltkulturerbe ausgesetzt ist. Eine Wattwanderung mit ihm ist ein tolles Erlebnis, da er interessante Experimente macht (zum Beispiel mit Herzmuscheln als Klärwerke) und sogar eine Sandklafmuschel samt Suffon aus dem Wattboden ziehen kann. Bei der Großen Flutbeobachtung zur Springflut geht es bis an den Priel und die Fahrrinne – für einige ein beängstigendes Erlebnis, wenn plötzlich das Wasser wiederkommt. Mit 18 Euro ist die Wattwanderung teurer als die der anderen Anbieter, aber Heino geht erst nach Hause, wenn alle Teilnehmer alles wissen. Da kann die Wanderung auch mal drei Stunden dauern. (Außerdem gibt es eine DVD zum Nacherleben.) Für gehbeeinträchtige Menschen steht extra ein akkubetriebenes Wattmobil bereit.
Rosinenstuten an der Bill essen
Zur Domäne Bill am westlichen Ende der Insel gelangst du mit dem Rad (je nach Windrichtung in etwa 30 bis 45 Minuten vom Dorf aus), zu Fuß (ca. 1,5 Stunden) oder mit der Pferdekutsche (7 Euro einfach, ca. 1 Stunde). An der Domäne Bill vorbei führt nicht nur ein Wanderweg um die Haakdünen und am Strand entlang. Die Domäne ist auch ein hervorrragendes Cafe und Restaurant. Für den Kaffee zahlst du hier mit am wenigsten auf der Insel. Die Gerichte sind frisch zubereitet – etwa die hervorragende Möhren-Ingwer-Suppe. Die meisten Leute kommen aber hierher, um die riesige Scheibe Rosinenbrot mit Butter und Marmelade (Erdbeer oder Pflaume) zu essen. Dazu Kaffee oder Ostfriesentee mit Kluntjes und Sahne – herrlich!
Von der Kuppel des Kurhotels den Ausblick genießen
Da es leider keinen Leuchtturm auf Juist gibt, der Besuchern einen Blick über die Insel erlaubt, musst du bei Bedarf auf die Kuppel des Kurhotels zurückgreifen. Der Eintritt – oder Aufstieg – kostet 2,50 Euro und muss an der Rezeption bezahlt werden. Dann erhälst du den Schlüssel für die Tür zur Kuppel, die auch als Veranstaltungssaal dient (ich brauchte ihn nicht; bei mir war die Tür offen). Du fährst mit dem Aufzug in den zweiten Stock, gehst rechts Richtung Lounge und schon bist du da. Wer will, kann hier oben auch Kaffee oder Cocktails trinken. Die müssen dann allerdings unten bestellt und mit nach oben genommen werden. Der Ausblick ist schön. Er reicht bis zum Hafen, wo du das Anlegen der Fährschiffe beobachten kannst, und natürlich über einen weiten Bereich des Strandes. Im Osten siehst du die Insel Norderney.
Liebe Anne!
Ich war interessiert und habe mir soeben deine Internetseite angesehen und die neun wichtigsten Juisttipps durchgelesen. Du hast es auf den Punkt gebracht! Sehr schön!!
Ganz liebe Grüße,
Tina
Danke, liebe Tina!!