Wenn man in Norddeutschland wohnt und in Lands End, England, Urlaub machen möchte, hat man zwei Möglichkeiten: Fliegen oder sich ganz gemächlich dem Ziel nähern, mit ganz vielen Stopps. Da ich wusste, dass die Küste Südenglands viele sehenswerte Ecken hat, entschlossen wir uns für letzteres. Los ging es in Dünkirchen. Von hier brachte uns die Fähre über den Kanal nach Dover. Die weißen Klippen wollten wir uns für die Rückfahrt aufheben, aber ein bisschen Kulturprogramm sollte sein. Also haben wir einen „kleinen Abstecher“ (bei den englichen Straßenverläufen fallen die meistens etwas länger aus) zum Bodiam Castle gemacht. Das Wasserschloss aus dem 14. Jahrhundert ist traumhaft gelegen, toll erhalten und wirklich sehenswert. Eine Brücke führt über den Wassergraben, in dem uralte Karpfen nach Leckerlis betteln. Am Tag unseres Besuchs wurden im Inneren der Burg alte Berufe und Tätigkeiten vorgestellt. Förster, Burgdame und Jäger waren vor Ort und berichteten über sich. Unsere Kinder konnten leider kein Englisch, so dass sie schnell das Interesse verloren. Aber wir haben so gut wie möglich versucht zu übersetzen. Auch das Innere der Burg war interessant. In den Räumen lagen und standen teilweise Einrichtungsgegenstände wie Bänke, Tische, Kleidungsstücke, Waffen, Becher, Teller und Gesellschaftsspiele. Ein Turm beherrbergte Fledermäuse. Wer es nicht schon von weitem roch, für den stand hier ein großer Aufsteller mit den verschiedenen Fledermausarten. Nach zwei Stunden Besichtigungstour machten wir uns auf den Weg zum ersten Campingplatz.
Wir schlugen unser Zelt in der Nähe von Eastbourne auf dem Bay View Park Campingplatz auf. Das war total nett, weil die Toiletten erstaunlich sauber waren und es nur einen Katzensprung bis zum Strand war – leider war es an diesem Tag seht windig und der Strand bestand aus dicken Steinen. Aber wir haben trotzdem die Beine ins Wasser gahalten, uns abgekühlt und sogar noch ein paar Strandfunde gemacht. Ansonsten war der Campingplatz unspektakulär. Ein paar niedrige Hecken grenzten die Plätze ab; Zelten standen aber gefühlt direkt naben der Straße. Für Kinder gab es noch einen kleinen Spielplatz.
Der nächste Stopp war ein Campingplatz nahe Weymouth. Das bedeutete wieder eine recht lange Autofahrt für uns – aber am Samstag sollten wir ja in Falmouth sein. Wir haben in Upton an der A35 Mittagspause gemacht. Am Hafen gab es nette Plätze zum Verweilen sowie Shops für ein paar Leckereien.
Erst abends waren wir nach zahlreichen Staus auf unserem Campingplatz Sea Barn Farm. Diesen hatte ich ausgesucht, weil er an einem besonders langen und schönen Stück Strand lag, von dem ich gehört hatte, dass es toll zum Meerglas sammels ein sollte. Tja, leider hatte uns die App, die ich zum Buchen benutzt habe, nicht verraten, dass er von oberhalb der Klippe, wo der Campingplatz lag, nicht zugänglich war. Ohnehin war dieses Naturreservat nur an zwei Stellen zugänglich – große Enttäuschung. Dafür war der Strand von Weymouth ganz toll, zu dem wir trotz akuter Autofahr-Unlust fuhren. Super feiner Sand, langgestreckter Eingang ins Wasser, toller Blick in die Bucht. Eine nette Pizzaria mit moderaten Preisen und Kindermenü haben wir auch innerhalb kürzester Zeit aufgetan – es hätte aber auch alles andere für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel nahe der Promenade gegeben.
Der Campingplatz, mal wieder ehemaliges Bauernhof-Gelände, hatte in unmittelbarer Nachbarschaft sogar einen Pool – ohnehin waren das Angebot (Spielplatz, Restaurant, Pool) und die Toiletten auf diesem ehemaligen Farmgelände überraschend nett für so einen „abgeschiedenen“ Platz. Das war nicht auf allen Plätzen so, die wir im Laufe des Urlaubs besuchen sollten…
Irgendwo hatten wir gelesen, dass in Charmoth ein Drachenskelett vom Dreh der neuen Games of Thrones-Staffel aufgebaut werden sollte. Da die Jurassic Coast wegen der Fossilienfunde ohnehin auf unserer Liste stand, sind wir ganz früh aufgestanden, um noch nach Charmouth zu kommen und trotzdem relativ zeitig in Falmouth anzukommen. Fossilien haben wir leider nicht gefunden. Im Andenkenladen haben wir stattdessen einen Anemoniten gekauft… Toll waren die Klippen aber trotzdem und bestimmt noch mal einen Besuch wert.
In Cornwall war unser letzter Campingplatz-Stopp Tregedna Farm Holidays nahe Maenporth. Hier war der Preis unschlagbar günstig – dafür gab es auch wenig Komfort. Die Toiletten waren eher rustikal; wir suchten Schutz vor dem angekündigten Regen und bauten das Zelt nahe der einigen etwas höher gewachsenen Baumreihe auf. Top war die Lage nahe Maenport Beach – eine geschützt gelegene Bucht, die viel Spatz zum Spielen, Rock Pooling und Skimboarding bot.