Immer wenn wir am Meer sind, suchen wir Sachen. Das kann Treibgut sein oder Meerglas, Muscheln oder Hühnergötter. Die meisten Nicht-Küstenbewohner haben den Begriff Hühnergötter noch nie gehört; deswegen erkläre ich ihn euch: Ein Hühnergott ist ein Lochstein. Meistens handelt es sich um einen Feuerstein, aus dem im Laufe der Jahrzehnte das Meer die weiße Kalk- oder Kreideablagerung herausgewaschen hat.
Viele tragen kleine Hühnergötter um den Hals als Schutzsysmbol.
Das Aufhängen von Lochsteinen stammt von den Slawen und hängt mit der Vorstellung zusammen, mit einem aufgehängten Stein die Hühner zu beschützen. Dabei sollte Kikimora, ein slawischer Hausgeist, daran gehindert werden, das Federvieh zu stehlen oder beim Eierlegen zu stören – so sagt es zum Beispiel unter anderem Wikipedia. Woher der Name Hühnergott stammt, ist allerdings nicht geklärt. Vielleicht liegt es daran, dass die Hühner hier ein Loch hineingepickt haben?
Lochsteine als schützende Amulette waren in der Vergangenheit in ganz Europa verbreitet – etwa im germanischen, dem angelsächsischen, alemannischen und französischen Volksglauben. Auch hier hängten die Menschen Lochsteine wurden etwa in Kuh- und Pferdeställen, um das Vieh vor Unglück zu bewahren.
Es gibt übrigens auch Lochsteine, deren Loch von einer Bohrmuschel stammt. Das sind meistens weniger harte Steine. Ob diese beschützen, ist nicht überliefert 😉
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