Munition im Meer: Gefahr mit und ohne Sprengungen

Im Sommer schwimmen wir immer in der Ostsee vor Heidkate. Wir leiben es dort. Die Kinder können an den Buhnen wunderbar schnorcheln, die künstlich angelegten Buchten schützen Badende und tobende Kinder und auch für Surfer und Freunde der SUP-Tour ist Heidkate mit seinem Parkplatz hinterm Deich ein idealer Startpunkt.

Es ist nicht so, dass ich nicht wüsste, dass nur wenige 100 Meter entfernt Munitionsreste vor sich hingammeln. Gerade neulich erst gab es dazu eine Reportage im Ersten. 1,3 Millionen Tonnen Munitionsreste aus dem Zweiten Weltkrieg sollen in den deutschen Meeren liegen – das entspricht einem Güterzug vom 3000 Kilometern Länge. Allein 300.000 Tonnen sollen in der Ostsee liegen. Damals sollte mit der koordinierten Versenkung verhindert werden, dass die Munition für feindliche Übergriffe verwendet werden.

Das Problem: Die Munitionsreste rosten. Schadstoffe treten aus. So wurden an den Küsten der Ostsee schon Phosphorklumpen gefunden. Untersuchungen der Fischpopulation an Versenkungsstellen haben ebenfalls bedenklich erhöhe Giftstoffe zu Tage gefördert.

Was also tun? Zum Bergen ist es vielerorts bereits zu spät. Einen erste Schritt zur Beseitigung der Altlasten hat die Nato jetzt unternommen. Im Zuge eines NATO-Manövers Anfang September hatte die deutsche Marine 42 Grundminen im deutschen Teil der Ostsee gesprengt. Es geht vor allem darum, die Schifffahrt sicherer zu machen. Der Reportage im Erste zufolge gab es bereits über 1000 Unfälle mit versenkter Munition. In Gebieten, in denen Windkraftanlagen gebaut werden sollen, muss der Boden vorher systematisch abgesucht und mögliche Munitionsreste von einer Spezialfirma entfernt werden.

Doch das Bergen ist teuer und schwierig, da nicht klar ist, wie stabil die Sprengköpfe etwa sind. Günstiger ist das Sprengen. Doch auch das stellt sich jetzt als problematisch heraus. Fast alle Grundminen (39) detonierten im Naturschutzgebiet Fehmarnbelt. Das hatte nach Angaben des Naturschutzbundes (NABU) katastrophale Folgen für die Umwelt: 18 Tote Schweinswale seien nach dem Marinemanöver gefunden worden. Grund könnte die Druckwelle gewesen sein, die durch die Explosion ausgelöst wird. Zudem seien tiefe Krater in die Riffe des Naturschutzgebietes gerissen worden, so der NABU. Außerdem werden die Giftstoffe auch durch die Sprengung im Meer abgegeben. So „droht jetzt eine erhebliche Umweltbelastung durch die massive Freisetzung von TNT und weiteren Reaktionsprodukten einer unvollständigen Verbrennung„, erklärt der NABU Schleswig-Holstein auf seiner Internetseite.

Würden die weniger Spezialfirmen, die sich mit der Bergung von Munitionsresten auskennen, die Altlasten entfernen, würde es Jahre dauern, berichtet ein Experte dem Ersten. Dabei hat sich Bundesregierung schon mit dem Thema befasst, es finanziell gefördert und arbeitet seit 2016 an einer Lösung. In diesem Jahr wurde das Projekt abgeschlossen. Zu dem Empfehlungen gehört jedoch bis dato nur das Überwachen der Gefahrengebiete und weitere Untersuchung.

Natürlich bin ich kein Experte. Doch mein logischer Menschenverstand würde mir raten, die Munitionsreste so schnell wie möglich mit Hilfe von Robotertechnik zu entfernen. Doch dafür fehlt den Ländern – in unserem Fall Schleswig-Holstein – vermutlich das Geld.

Hier übrigens eine Übersicht von Funden, die ein Strandläufer lieber nicht anfassen sollte: https://www.schleswig-holstein.de/DE/UXO/Strandfunde/strandfunde_node.html

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