Im Museumsbahnhof in Schönberg (Holstein) weiß man gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll: Historische Züge und Waggons ansehen? Sich mit den Augen durch den Schilderwald des Schienenverkehrs kämpfen? In der Fahrzeughalle selbst eine Bahn steuern? Oder doch lieber eine Runde mit der alten Straßenbahn fahren? Das Gelände am Schönberger Strand ist auf jeden Fall ein echter Geheimtipp, der auch noch den Geldbeutel schont.
Kostenlos, draußen und zum Anfassen – einen besseren Museumsbesuch kann es doch im Augenblick nicht geben. Richtig cool ist der Museumsbahnhof am Schönberger Strand. Zum einen ist der Eintritt kostenlos, zum anderen stehen alle – oder fast alle – Ausstellungsstücke im Freien und zum dritten kommen hier Kinder so richtig auf ihre Kosten. Wer das Museum durch den Haupteingang betritt, kommt als erstes an einem Schilderwald vorbei, in dem sich ausrangierte Mastschilder, Fahrtanzeiger, Kenn- und Zusatzlichter sowie diverse Tafeln. (Guck mal, hier findest du eine ganze Liste von Stellwerkschildern.)
Gehst du geradeaus weiter, kommst du an den Bahnsteig. Von Gleis zwei fahren tatsächlich noch Züge ab – zum Beispiel die Osterfahrt nach Probsteierhagen oder Lienenverkehre nach Schönberg und Kiel zur Kieler Woche. So lohnt es sich im Sommer, sein Auto etwa in Schönberg stehen zu lassen und mit der Bahn zum Schönberger Strand zu fahren. Das dauert nicht lange, ist aber ein tolles Erlebnis für die ganze Familie. (Kostet natürlich Geld.) gezogen werden die historischen Waggons bei den Sonderfahrten von der Dieselkleinlokomotive Bauart Köf II, Baujahr 1959; der grüne Personenwagen (Bild unten links) stammt aus dem Jahr 1898 und kommt von der Altona–Kaltenkirchener Eisenbahn (heute AKN). Auf der Osterfahrt ist auch das ältestes betriebsfähige Fahrzeug dabei, der 3. Klasse Wagen Ci 16 der AKN, gebaut 1898 in Görlitz.
Gegenüber – an Gleis 1 – stehen alte Waggons, die der Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn (VVM), der den Museumsbahnhof betreibt, im Laufe der Jahre hier geparkt hat. Kesselwagen verschiedener Bauart gehören zu der Ausstellung; die ältesten Teile des „Olex”-Wagens stammen von 1879. Auch Personenwagen der preußischen Staatsbahn von vor dem ersten Weltkrieg sind hier zu sehen.
Einen guten Überblick gibt der hölzerne Aussichtsturm mit Plattform, der sich nahe der Ausstellungshalle befindet. Danach lohnt sich auf jeden fall auch der Besuch der Halle, die von außen nicht viel hermacht. Meistens siehst du nur die Vorderseiten der hier geparkten Straßenbahnen. Doch innen gibt es viel zu entdecken. In jeden alten Waggon kannst du klettern und dich auf die Polster setzen, auf denen schon deine Groß- oder vielleicht Urgroßeltern gesessen haben. In Schaukästen kannst du viele kleine und größere Schilder und Kleinigkeiten aus dem Alltag der Straßenbahnen entdecken; es gibt einen Film über den Museumsbahnhof und sogar den Nachbau eines Führerstands.
Ein paar Mal in der Woche (aktuell mittwochs und sonntags zwischen 11 bis 17 Uhr; bitte aktuelle Informationen auf der Internetseite beachten) fahren die historischen Straßenbahnen ihre Runden. Diese Fahrt ist zwar nicht kostenlos (3 Euro für Erwachsene, 1 Euro für Kinder von 6 bis 14 Jahre), aber die halbstündige Fahrt über das Gelände mit ein tolles Erlebnis, bei dem es sogar einen Stopp am Spielplatz und der Nawimenta gibt. Wer nett fragt, darf vielleicht sogar mal steuern.
Und nach dem Besuch im Eisenbahnmuseum geht’s dann aber auf jeden Fall auf den großen Abenteuerspielplatz mit Holztipi, Kletterwand, Schaukeln, Matschspielplatz und ganz vielen Ecken zum Entdecken.
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