Fernab des gemächlichen Treibens, der Geschäfte und Restaurants, der Pferdefuhrwerke und Strandbesucher, wartet im Juister Ortsteil Loog das Küstenmuseum auf Besucher. Von außen sieht das Geübte neben der Jugendherberge unscheinbar aus, doch in seinem Inneren verbirgt sich eine wahre Schatzkiste an Küstenwissen:
Zugegeben, die Moderne hat in dem Museum im Westteil der Insel noch nicht wirklich Einzug gehalten. Doch die zum Teil noch handgeschriebenen Schautafeln versprühen einen ganz eigenen Charme. Fast ein Duzend Räume beherbergt das Haus. Du kannst den Rundgang – nachdem du den Eintrittspreis von 1,50 Euro (Kinder und Jugendliche) beziehungsweise 3 Euro (Erwachsene) bezahlt hast – entweder in Raum 1 oder 11 beginnen. Wir starteten rechts hinter der Kasse, also in Raum 1. Hier geht es um die Geomorphologie, die Inselgeschichte Juists und die Flora und Fauna. Geomorphologie, das bedeutet, es wird erklärt, wie die Insel Juist entstanden ist, wie Wind und Wellen im Laufe von vielen tausend Jahren eine Insel geschaffen haben. Eng damit verbunden ist dann natürlich die Geschichte der Nordseeinsel. So kannst du dir an verschiedenen Bilder ansehen, wie sich die Insel verändert hat. Alte Fotos zeigen, dass zum Beispiel auch mal eine Inselbahn gab oder wie die Menschen mit Pferdekarren auf die Insel gebracht wurden.
In Raum 2 erfährst du, wie sich die Menschen die Nordsee zur Heimat gemacht haben – unter anderem indem sie Erdhügel aufwarfen (die Warften) – und wie diese Siedlungen von der Nordsee zurückerobert wurden.
Von hier biegst du am besten nach links ab – das Museum ist etwas labyrinthartig angelegt, das liegt an seiner Entstehungsgeschichte. Das passt thematisch, denn jetzt kommst du zu Deich- und Küstenschutz (in Raum 3) und noch einmal zur Juister Inselgeschichte. Nicht erschrecken!
Möchtest du lieber etwas über Schifffahrt erfahren, kannst du von Raum 2 aus geradeaus gehen, denn genau darum geht es in Raum 5. Natürlich wäre es nicht das Juister Küstenmuseum, wenn es hier nicht explizit um die Friesische Seeschifffahrt gehen würde, denn die Friesen sind ein stolzen Volk und zeigen gerne, was sie alles geleistet haben. Selbstverständlich lernst du in dieser mit allerlei technischem Gedöns ausgestatteten Ausstellung auch etwas über Erfolge der Neuzeit, etwa zu den bekannten Werften.
Weiter geht es in Raum 6 mit Seezeichen. Wusstest du, dass es so viele unterschiedlich gibt? In allen Formen und Farben? Und dass die Seeleute diese tatsächlich lesen können? Vielleicht findest du hier ja auch diese lustigen Stecken wieder, über die du dich vermutlich auf deinem Weg mit der Fähre hinüber zur Insel gewundert hast.
Kommerziell geht es in den folgenden beiden Räumen zu. Hier geht es nämlich um die Berufsfischerei und um die Erdöl- und Erdgasgewinnung in der Nordsee. Ob du das gut oder schlecht findest, kannst du danach vielleicht ja selbst beurteilen.
Vergiss nicht, dir die Räume 10 und 11 anzuschauen. Diese liegen etwas abseits im rechten Gebäudekomplex. Lustige Bilder von Badenden (in Klamotten!) kannst du dir in einem der beiden großen Räume anschauen. Hier wird die Geschichte der Deutschen Seebäder dargestellt. Natürlich geht es dabei auch um Juist als Insel für die große „Sommerfrische“, wie man den Urlaub an der Küste auch nannte.
Technisch begeisterte Besucher können sich im letzten Raum (11) sattsehen. Denn hier geht es um die Seenotrettung. Verrückt, mit was für kleinen Ausschalen und nur mit Korkwesten ausgestattet die freiwilligen Retter damals ihr eigenes Leben riskierten, um weniger Meererfahrene zu retten! Vielleicht auch interessant: 1861 wurde auf Juist die erste Station der Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger eingerichtet – damit ist sie eine der beiden ältesten Stationen des DGzRS.
Geöffnet ist das Museum übrigens von März bis November.Wenn du in der Woche vormittags hingehst, hast du gute Chancen, dass die Türen offen stehen. Am Wochenende kommst du lieber nachmittags. Samstags ist übrigens Ruhetag.
Alle weiteren Infos gibt’s hier.