Die Insel ruft! Und wenn sie ruft, dann müssen wir folgen. Doch Urlaub auf Helgoland mit Hund – geht das eigentlich? Da unser Australien Sheppard noch nicht so lange zur Familie gehört, stellt sich uns zum ersten Mal die Frage, ob es überhaupt möglich ist, problemlos eine Unterkunft zu finden, in der auch vierbeinige Urlauber willkommen sind. Die Jugendherberge fällt auf jeden Fall weg – hier sind Hunde nicht erlaubt. Ein Blick auf die gängigen Suchmaschinen offenbart jedoch, dass es zahllose andere Hotels gibt, die Hunde als Gäste akzeptieren. Unser Problem: Wir wollen relativ kurzfristig auf die Nordseeinsel und nur eine Nacht bleiben. Unter diesen Vorraussetzungen gestaltet sich die Sache dann doch etwas schwierig. Letztendlich können wir im Seehotel ein Familienzimmer mit Hund für eine Nacht ergattern.
Es ist Malies erster Urlaub. Ihre erste Herausforderung ist die Gangway aufs Schiff. In der Hundeschule hat sie zwar geübt, über liegende Leitern, Gitter und ähnliches zu laufen, aber eine freischwebende Brücke musste sie noch nie meistern. An der kurzen Leine an der Seite des Bruders ist es aber kein Problem.
An Bord such wir uns eine Sitzgelegenheit, bei der der Hund unterm Tisch liegen kann. Fast augenblicklich stellt ein Matrose ihr einen Napf mit Wasser vor die Nase. Sehr nett! Obwohl ich mich frage, wo der Hund denn im Zweifelsfall Pipi machen soll… Zum Glück müssen wir diese Frage nicht beantworten. Obwohl wir mit ihr aufs Vorderdeck gehen – hier könnte man Pipi wegspülen und ins Meer fließen lassen – löst sich unser Hund nicht. Die meiste Zeit liegt sie zu unseren Füßen oder beobachtet die vorbeigehenden Menschen.
Die Insel wird eine Herausforderung für uns. Malie läuft selten an der Leine. Bisher war das nicht notwenig und bei den Gelegenheiten, wo sie angeleint war, musste ich erzieherische Maßnahmen walten lassen. Auf die Dauer nervt es jedoch, wenn sie in jedem unkontrollierten Moment zu ziehen beginnt. Glücklicherweise gibt es einige Orte, an denen wir Malie frei laufen lassen können. Offiziell ist der Nordstrand (bei der Jugendherberge) sowie die Fläche beim Kringel (im Unterland hinter den Hummerbuden) sowie das sogenannte Mittelland (ungefähr hinter der bunten Kuh) vom Leinenzwang ausgenommen. An den Südstrand (bei der Landungsbrücke) und auf die Düne dürfen Hunde nicht. Wir haben Malie aber auch auf dem Bereich zwischen Nordstrand und Yachthafen laufen lassen – immer mit dem Leckerli im Anschlag, um sie schnell abrufen zu können.
Nach dem Aussteigen – zum Glück werden wir nicht ausgebootet – geht es für uns erst einmal ins Hotel, das gleich am Lung Wai liegt. Danach machen wir uns auf den Weg zum Oberland. Es ist etwas eng auf dem Rundweg für Hundeführer und entgegenkommende Flanierer, aber an der kurzen Leine schaffen wir es, dass der Hund nicht jeden anschnuppert. Die Schafe in der Graslandschaft und die Basstölpel am Klippenrand findet sie interessant, aber hält brav Abstand. An vielen Stellen auf den Ober- und Unterland stehen Hundetütenständer – super, wenn man seine eigenen Hundebeutel vergessen hat.
Auf der Treppe zum Nordstrand bekommt unser Junghund einen einmaligen Transportservice: Herrchen trägt sie die steilen Stufen hinunter. Dann darf Malie endlich frei laufen und macht sich sogleich auf die Jagd nach Möwen und schwarzen Krähengestalten, die zwischen dem angeschwemmten Treibgut herumlaufen. Während wir nach Schätzen suchen, schnuppern unser Hund fleißig in der Gegend herum und darf nun endlich auch baden gehen.
Auf dem Rückweg lassen wir den Hund auf dem befestigten Bereich zwischen Nordstrand und Nord-Osthafen weiterhin frei laufen. Das klappt ganz gut, da wir Leckerlies im Anschlag haben. Als uns Angler entgegen kommen, machen wir Malie lieber wieder fest. Schließlich wollen wir keinen Ärger bekommen. Denn die Einheimischen achten sehr auf die Einhaltung des Leinenzwangs und als Besucher sollte man genau wissen, wo Freilauf erlaubt ist und wo nicht.
Abends gehen wir Pizza essen. Da kann der Hund draußen unbehelligt neben dem Tisch liegen. Hier bekommt er sogar noch einen Napf mit Wasser serviert. Sehr zuvorkommend! Nicht alle Restaurant mögen Vierbeiner in ihren Räumen. Deswegen: Lieber vorher fragen, ob der Hund mit ins Restaurant darf.
Am nächsten Tag gehen wir shoppen – dabei muss einer mit dem Hund vor der Tür warten und wir müssen uns mit dem Schauen abwechseln. Auch als die Kinder am Südstrand baden wollen, schauen Malie und ich von einer Bank auf der Promenade zu. Für mich als Meerglas-Sammlerin die reinste Tortur 😉 Zum Glück ist jetzt im Sommer eh nicht so viel Meerglas zu finden, aber in den Fingern juckt es mich trotzdem.
Fazit:
Deswegen mein Fazit: Für Familien mit Hund, die am Südstrand oder der Düne einen Strandurlaub verbringen wollen, ist Helgoland meiner Meinung nach ungeeignet. Bei einem Ausflug auf die Hochseeinsel solltest du dich vorher genau erkundigen, wo dein Hund laufen darf und wo nicht. Stell dich drauf ein, dass er in die meisten Geschäfte und in einige Restaurants nicht mit hineindarf. Eine Unterkunft für Hundebesitzer zu finden ist allerdings kein Problem.