Kunst an der Küste: Besuch im Kunstmuseum Ahrenshoop

Es war die Sehnsucht nach künstlerischer Freiheit und einem naturnahen, einfachen Leben auf dem Land, das ab Mitte des 19. Jahrhunderts eine neue Kunstbewegung in Europa lostrat. Scharen von Künstlern trieb es aus den Städten aufs Land. Auch Deutschland blieb von der neuen Strömung nicht unbeeinflusst. Bei einer Wanderung entlang der Ostseeküste im Jahre 1889 entdeckten der junge Landschaftsmaler Paul Müller-Kaempff und der Tiermaler Oskar Frenzel zufällig ein idyllisch inmitten einer Dünenlandschaft gelegene Ahrenshoop. Ähnlich wie viele weitere Orte, wurde das Fischerdorf bald zum Sehnsuchtsort zahlreicher Maler, die die einzigartige Landschaft, vor allem aber die besondere Lichtstimmung zwischen Ostsee und Bodden faszinierte.

Es war nicht die Sehsucht, die mich und meinen Sohn bei unserem Urlaub auf der Halbinsel Fischland-Darß nach Ahrenshoop trieb – sondern die Neugierde. Ich schaue mir gerne regionale Kunst an, vor allem wenn sie das Meer und Küstenlandschaften als Thema hat. Nach meinem Verständnis ist es hohe Kunst, wenn ein Künstler/eine Künstlerin es schafft, das besondere Licht- und Farbenspiel oder das Spiel der Wellen abzubilden. Um mir das anzuschauen, planten wir einen Besuch in Kunstmuseum.

Wir verbanden ihn mit einer Radtour entlang des Dünenradwegs von Wustrow nach Ahrenshoop. (Gibt es zum Beispiel bei komoot.) Wir parkten am Hafen Wustrow (Achtung: Automaten nehmen nur Bargeld!) und luden unsere Räder vom Gepäckträger. Von hier sind es gut 5 Kilometer bis Ahrenshoop – eine Strecke, die auch der Hund gut bewältigen kann. Wir radelten bis zur Seebrücke und dann immer an der Steilküste entlang.

Auf dem Küstenradweg von Wustrow nach Ahrenshoop. (Foto: A. Wimber)

 Die Strecke ist wirklich schön. Es geht über sandige Wege (die an einigen Stellen etwas ausgefahren sind), durch winzige Küstenwäldchen (Gott sein Dank, Schatten!), vorbei am Aussichtspunkt Bakelberg – immer mit Blick auf die Ostsee, auf der Segelschiffe weiße Tupfen bilden. Am Grenzweg – wo auch der Start des Künstlerpfads liegt – bogen wir rechts ab. Er bildete früher die Grenze zwischen den Herzogtümern Mecklenburg und Pommern. Heute befindet sich an ihrem westlichen Ende eine tolle Aussichtsplattform, das andere Ende führt direkt zur Dorfstraße/Althäger Straße. Ein zweites Mal rechts abgebogen und wir konnten unsere Räder vor dem Kunstmuseum anschließen. Der Hund durfte im Foyer warten – zum Glück, draußen war es ziemlich warm.

Dauerausstellung: Die Werke von Künstlern aus der sogenannten Künstlerkolonie sind ganzjährig zu sehen. (Foto: A. Wimber)

Das Kunstmuseum wurde 2013 aus einer Bürgerinitiative heraus erbaut. In dem an sich schon kunstvoll zu bezeichneten Gebäude verstrecken sich sechs Räume, die Kunst aus unterschiedlichen Epoche und unterschiedlicher Stilrichtungen beherbergt. Wer im Netzt schaut, kann lesen, dass sich entweder 800 oder bis zu 1.000 Werke den Augen der Betrachter darbieten. Ich war etwas enttäuscht und empfand die Ausstellung als etwas mager. Am besten hat mir die Sammlung der Künstlerkolonie Ahrenshoop gefallen. „Die Sammlung zur Kunst des späten 19. und des 20. Jahrhunderts an der Ostsee umfasst neben Werken von namhaften Künstlern wie Elisabeth von Eicken, Anna Gerresheim und César Klein auch viele Positionen, die zu Unrecht vergessen sind“, schreibt das Museum auf der Internetseite des Ostseebads. Auch wir fanden die Werke mit Motiven der Landschaft und Leute aus verschiedenen Zeitepochen wirklich schön.

Die anderen Räume sind Sonderausstellungen vorenthalten. Als wir da waren, befand sich hier Objektkunst. Am besten gefiel uns der Döner und das Surfbrett mit den Zitronen 🙂

Außerdem war eine Fotoserie einer regionalen Künstlerin zu sehen, die sich mit übergroßen Gelenkpuppen an touristischen Orten ablichtete.

Kunst liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters … (Foto: A. Wimber)

Dieser Besuch gehört definitiv in die Kategorie: Been there, done that. Das Kunstmuseum Ahrenshoop ist klein und fein. Vor allem, wer regionale Kunst aus vergangenen Glanzzeiten von Tier- und Landschaftsmalern sehen will, ist hier richtig. Als Zugabe gibt es Zeitgenössisches.

Wir sind anschließend noch die Dorfstraße hintergefahren und waren in einem der zahlreichen Restaurants essen. Dann sind wir frisch gestärkt zurück nach Wustrow geradelt.

Tipp: Jeden Mittwoch gibt es ab 14:30 eine interaktive Kinderführung im Museum; jeden Freitag ab 14 Uhr einen geführten Rundgang mit fachkundiger Begleitung.

Eintritt
Erwachsene: 10,- €
Studierende: 5,- €
Schüler:innen: 4,- €
Kinder bis 6 Jahre frei
Handicap: 8,- €
Familien (2 Erwachsene u. bis zu 3 Schüler:innen): 25,- €
Gebühr für Fotografen: 5,- €

https://kunstmuseum-ahrenshoop.de

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