Henrik aus Potsdam ist 17 und schon ziemlich reiseerfahren. Jetzt war er wieder auf großer Fahrt: mit Großvater (81) und Bruder Philip (12) auf der AIDAcosma durchs Mittelmeer. Hier seine Notizen:
Dieses surreale Gefühl, wenn der Urlaub endlich da ist, das habe ich noch nie stärker erlebt als vor dieser AIDA-Reise. Wenn man dieses Riesenschiff aus der Ferne schon aus dem Nichts ragen sieht und sich denkt: „Wow, was ein Klotz“. Auf der AIDAcosma war das natürlich sehr extrem, ich meine 6000 Leute, das muss man sich erstmal vorstellen. Und trotzdem haben die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen es geschafft, dass jeder das Schiff mit einem Lächeln im Gesicht wieder verlässt.
Die Kombination vom Opa, dem kleinen Bruder und mir selbst (17is ja auch mal was Interessantes, besonders das Leben in der Kabine zu dritt war ein Abenteuer. Wenn zwei von drei Beteiligten schnarchen, ist das für die dritte Person schwer auszuhalten, da tat mir Philip schon manchmal leid. Doch lange geschlafen wurde ja eh nicht, der Wecker war jeden Morgen auf 8:30 gestellt, damit wir uns durch die Massen beim Frühstück kämpfen und unseren Lieblingsplatz am Heck des Schiffes noch ergattern konnten.
Von der Reeling zu schauen, zuzusehen, wie das Schiff geschmeidig durch das Wasser gleitet, löst in mir immer ein beruhigendes Gefühl aus. Die Weite des Meeres zu sehen, ohne Land am Horizont, alles ist friedlich… Das hatte man natürlich nur an Seetagen, sonst lag das Schiff ja im Hafen. Doch zumindest die Kinder und Jugendlichen haben die Seetage den Landausflügen häufig vorgezogen und sich riesig gefreut, mit allen anderen wieder auf dem Schiff zu sein, neue Leute kennenzulernen und zu „chillen“, wie man so schön sagt.
Wie mein Opa die Seetage fand, war eine andere Sache, das müsstet ihr ihn selber fragen. Doch für Teenager war es ein Paradies, ob es der Whirlpool ist, oder das Volleyball Turnier im Dunkeln, vielleicht ja auch die ein oder andere Urlaubsromanze, wovon es laut den Betreuern ja so einige geben soll. Doch dadurch ist natürlich ein wehmütiges Gefühl entstanden, ich spreche natürlich nur für mich selbst: Ich musste mich entscheiden, jetzt etwas mit seinen neuen Freunden zu machen und das Leben eines Teenagers zu leben, oder etwas mit Opa zu machen, ohne den man ja nicht hier wäre. Doch als ich ihn beim täglichen Abendessen, welches wir immer zusammen hatten, von meinen Bedenken berichtet hatte, sagte er mir, dass es für Großeltern nichts Schöneres gibt, als die Enkel glücklich aufwachsen zu sehen, wie sie ihr Leben leben und neue Bekanntschaften machen. Das habe ich ihm dann ausnahmsweise mal geglaubt, und wir haben ein ziemlich guten Rhythmus zwischen Familienzeit und Zeit mit Freunden gefunden, wie ich finde.
Das beschreibt die Reise meiner Meinung nach auch einigermaßen genau, Urlaub soll etwas Erholendes für jeden sein, es geht nicht darum, sich zu stressen und alles möglichst zu schaffen, sondern einfach mit dem Flow zu gehen und im Moment zu leben.
Henrik Völkl