Ich bin kein Freund des frühen Aufstehens, aber da wir nach amerikanischen Maßstäben „gleich um die Ecke“ wohnten, stand die Fahrt nach New York City an. Eine Nacht wollten wir dort verbringen – das gab uns 1,5 Tage oder 36 Stunden Zeit, die Metropole zu entdecken. Noch vor dem Frühstück stiegen wir in Warwick, Rhode Island ins Auto und machten uns auf den Weg. Gegen 11 Uhr (und einem Stopp in einer Autobahnraststätte) erreichten wir die Stadt. Das Hotel hatte zum Glück eine Tiefgarage, in der wir unser Auto (für eine höllisch teure Extra-Gebühr) parken konnten.
Das haben wir in 36 Stunden besucht:
Battery Park
Liberty Island (im Vorbeifahren)
911 Memorial & Museum
F.A.O. Schwarz
Top of the Rock
Tag 1: Hop-On-and-Off, Fähre & 911 Museum
Nachdem wir unsere Koffer aufs Zimmer gebracht hatten, ging es zur U-Bahn. Ein Bummel durch die Stadt stand auf dem Plan. Wenn ich gedacht hatte, die riesigen Häuser, Straßenschluchten und Menschenmassen würden meine Kinder beeindrucken – fehlgeschlagen. Als wäre sie hier aufgewachsen schlenderte die Beiden über den Sidewalk. Mein Sohn war mächtig angetan von den teuren Autos, die sich durch den berüchtigten Verkehr auf Manhattan quälten; meine Tochter wollte natürlich an jedem noch so kleinen Klamottenbüdchen anhalten. Einig waren wir uns aber, dass jetzt unbedingt eine Pizza bestellt werden musste. So hielten wir an einem der Ausgabefenster und bestellte eine der typischen, fettigen und riesenhaften Pizzastücke.
Da wir keine Lust hatte, jammernde Kinder mit wunden Füßen mitzuschleppen, stiegen wir als nächstes in einen der typischen Hop-On-and-Off-Busse. Diese Sightseeing-Busse mit offenem Verdeck erlauben es, jederzeit aus- und wieder einzusteigen. Trotzdem gibt es die Möglichkeit, über Kopfhörer den Erläuterungen des Guides zu lauschen. (Gab es auch auf Deutsch – das war ganz gut für die Kinder.) Ich mag diese Bustouren. Vor allem zum Beginn eines Stadtbesuchs ergibt sich so die Gelegenheit zu sehen, was genau wir besichtigen wollen.
Ein Kleinod ist etwa der Triumphbogen im Washington Square Park in Greenwich. (Er wurde von Stanford White zur Hundertjahrfeier des Amtsantritts George Washingtons als erstem Präsidenten der USA entworfen, sagt Wikipedia.) Die Kinder konnten hier herumrennen, ein Straßenkünstler spielte Gitarre und das Fleckchen Grün mitten in der Stadt kam uns merkwürdig deplatziert, aber idyllisch vor.
Auch am Battery Park hielten wir an. Von hier geht es eigentlich zur Freiheitsstatue. Wir hatten jedoch keine Karten reserviert und mussten so auf die Fahrt nach Liberty Island hinüber verzichten. Dafür entdeckten wir einen netten kleinen Spielplatz, auf dem wir unser Picknick ausbreiteten und neue Pläne schmiedeten.
Schließlich beschlossen wir, einfach auf eine der vielen Pendler-Fähren zu steigen. Diese würde uns zumindest an der Freiheitsstatue vorbeibringen – und unseren Geldbeutel extrem schonen.
Gegen Abend hatten wir Karten für das 911 Museum. Meiner Meinung nach ein unbedingtes Muss für den Besuch in NYC. Zugegebenermaßen: Der Sohn hat die Tragweite der damaligen Ereignisse nicht durchschaut und freute sich über die Feuerwehr-Autos und Bilder von den Einsätzen. Meiner Tochter ging die Ausstellung – so wie mir (ich habe zum Zeitpunkt des Anschlags in Rhode Island gelebt) – sehr nahe. Sie wollte möglichst schnell wieder nach draußen. Auch der ehemalige Ground Zero löst Gänsehaut aus. Dort, wo eines der World Trade Center stand klafft jetzt ein riesiger, illuminierter Brunnen. An seinem Rand stehen die Namen der Gestorbenen.
Damit hatten wir die wichtigsten Punkte – Stadtbesichtigung, Freiheitsstatue, National September 11 Memorial & Museum – im Lower Manhattan erledigt. Der nächste Tag würde uns in den oberen Bereich der Insel mit dem Spitznamen Big Apple führen.
Tag 2: F.A.O. Schwarz & Rockefeller Center
Nach dem überteuerten Frühstück im Hotel fuhren wir ins ein Parkhaus in der Nähe des Central Parks. Hier steht der weltgrößte Spielwarenladen F.A.O. Schwarz – der Traum eines jeden Kindes, das NYC besucht. Natürlich war das der erste Punkt des Tages auf unserer To-Do-Liste – schließlich waren wir mit Kindern unterwegs. Gigantische Kuscheltiere, ganze Stockwerke voller Playmobil, Lego, Gesellschaftsspielen und (uns unbekannten) Lernspielsachen überforderten nicht nur die Kinder. Sie wollten am liebsten alles kaufen! Wir ließen sie sich abreagieren, indem sie auf dem Fußboden-Piano herumhüpften, kauften eine Kleinigkeiten und verließen den Spielzeugladen etwas geplättet.
Gleich um die Ecke liegt der Rockefeller Center. Der ist mit seiner Eisbahn und dem gigantischen Tannenbaum natürlich auch immer einen Besuch wert – natürlich nicht im Herbst, aber dann stehen hier wunderschöne Blumenarrangements. Wir wollten zum „Top of the Rock“, wie die Aussichtsplattform auf dem Dach des Rockefeller Centers heißt. Der Aufstieg zog sich etwas, da zunächst zahlreiche Sicherheitsschleusen und -maßnahmen überwunden werden mussten. Der Blick von hier oben ist einfach großartig (und die Tickets sind etwas günstiger als für das Empire State Building). Er reicht bis hinter den Central Park auf der einen und bis zur 8winzig kleinen) Freiheitsstatue auf der anderen Seite. Für mich war das auf jeden Fall auch ein Highlight des Besuchs. – allein schon, um einen Eindruck von der Größe und Häuserfülle der Metropole zu bekommen.
Als wir den Rockefeller center gegen Mittag wieder verließen, schlenderten wir noch ein bisschen durch die Straßen, bis wir ein günstiges Restaurant (im Souterrain) erspäht hatten. Hier nahmen wir noch ein kleines Mittagessen zu uns. dann mussten wir uns schon wieder auf den Rückweg machen. Denn zum Abendessen wollten wir wieder „zuhause“ in Warwick, Rhode Island sein. Natürlich hätten wir noch viel mehr erleben können. Aber vielleicht erlauben uns Geldbeutel und das Alter der Kinder beim nächsten Besuch ein anderes Programm.
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