Liegt es an meiner Wahrnehmung oder lagen in diesem Sommer besonders viele Zigarettenkippen am Strand? Egal ob an der deutschen Ostsee oder am französischen Mittelmeer – im Sand ausgedrückte und liegengelassene Kippen scheinen die neuste Mode am Strand zu sein. In Thailand ist es mittlerweile unter Strafe verboten, Kippen am Strand liegen zu lassen. In Mecklenburg-Vorpommern wurde vor ein paar Jahren der erste Nichtraucherstrand ausgewiesen, auf Föhr und Langeoog gibt es seit vielen Jahrzehnten mehrere Strandabschnitte mit Rauchverbot.
Besonders die Filter sind eine große Belastung für das Meer und seine Lebewesen. Sie brauchen 400 Jahre, um abgebaut zu werden. Und darin enthalten sind Chemikalien und Gifte. Eine Studie, die die Tötlichkeit der Kippen für Fische beweist, gab es 2011 von der Universität in San Diego. Schon 1,8 Filter pro Liter brachte die Hälfte der Neuweltlichen Ährenfische um. Rund 4,5 Kippen pro Liter waren für Dickkopf-Elritzen tödlich. Selbst ungerauchte Filter ließen die Fische mit dem Bauch nach oben schwimmen.
Und nicht nur die Zigarettenstummel im Meer sind eine Gefahr für die Gesundheit. Sollten die Kippen am Strand von Kleinkindern verschluckt werden, so zeigen die Kleinen Vergiftungssymptomen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
In Mecklenburg-Vorpommern haben Strandreiniger morgens über einen längeren Zeitraum Strände gesäubert und dabei täglich rund 500 Kippen gefunden. Mit der Aktion wollten Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) auf die Vergiftung des Lebensraumes Strand und Meer aufmerksam machen. „Eine Zigarettenkippe vergiftet 1.000 Liter Wasser,“ sagte Dr. Susanna Knotz, Meeresbiologin beim BUND.
Die Kippe am Strand liegenzulassen ist ja auch gar nicht notwendig. Alte Getränkedosen sind oft nur eine Armlänge entfernt. Es gibt auch Taschen-Ascher. In Warnemünde etwa werden diese im Sommer kostenlos verteilt. Vor zwei Jahren stellte die Tourismuszentrale in Zusammenarbeit mit der Küsten Union Deutschland zudem Ostsee-Ascher auf – das sind durchsichtige Entsorgungssäulen für Zigarettenkippen. Sie sollen zeigen, wie viele Kippen nicht im Sand landen und auf die Schädlichkeit der Zigarettenreste aufmerksam machen.
Abgesehen von der Umwelt- und Gesundheitsgefahr finde ich es einfach eklig, wenn ich mein Handtuch am Strand ausbreiten will und als erstes auf eine Kippe stoße. Ich möchte doch nicht im Aschenbecher anderer Leute liegen.
Übrigens: Witzig finde ich die Idee von Taylor Lane, der ein Surfbrett aus alten Zigarettenstummeln gefertigt hat.
Moin!
Den zweiten Teil der Eingangsfrage muss man wohl mit „Ja!“ beantworten. Das ist mir leider auch aufgefallen.
Moin Holger, vielleicht sollten die Tourismus-Verbände auf dem Ostufer sich auch solchen Initiativen wie in MeckPomm anschließen. Ob’s hilft?